konsortium.Netz.kultur

konsortium.Netz.kultur ist der Zusammenschluss der österreichischen Initiativen an der Schnittstelle von Kunst, Kultur und neuen Informations- und Kommunikationstechnologien.

Startup 2000?

Kunstbericht 2000 belegt Wirtschaftsförderung anstelle einer Weiterentwicklung der Netzkultur

Der nunmehr vorliegende Kunstbericht 2000 ist aus Perspektive der österreichischen Initiativen der Netzkultur ein weiterer Nachweis dafür, dass Kunststaatssekretär Franz Morak den Schwerpunkt Neue Medien schon in seinem ersten Amtsjahr ausgesetzt hat.

Besonders auffallend ist dabei, dass die renommierte Wiener Internet-Kulturplattform Public Netbase t0 im Kunstbericht ganz einfach nicht genannt wird. Damit soll ganz offensichtlich die Kürzung der Basisförderung im Jahr 2000 von 58% verschleiert werden (1999: 2,3 Mio; 2000: 1 Mio).

Dass auch die Förderung der Kultur-Netzknoten mur.at (Graz), servus.at (Linz) und subnet (Salzburg) für 2001 bereits im Kunstbericht 2000 ausgewiesen wurde, lässt darauf schließen, dass deren Förderung für 2001 aus dem Budget 2000 bestritten wurde. "Staatssekretär Morak hat Public Netbase 2000 viel Geld weggenommen und an andere ausgeschüttet", erklärt Peter Riegersperger als Sprecher des konsortium.Netz.kultur.

Die frei gewordenen Mittel kamen allerdings nicht der notwendigen Weiterentwicklung der partizipativen Netzkultur zugute, sondern flossen vor allem in Kanäle der österreichischen Wirtschaft. So zählt das Salzburger Forschungs- und Entwicklungszentrum Techno-Z mit öS 750.000,- für den "Europrix Festival 2000" zu den größten Nutznießern der neuen österreichischen Kunstförderungspraxis. Für die Linzer Netz-Aktivistin und Konsortium-Sprecherin Gabi Kepplinger ein klarer Fall: "Der Europrix ist ein Paradebeispiel der Morak'schen Doktrin der Kreativwirtschaft: Es handelt sich in keiner Weise um eine Förderung eigenständiger künstlerischer Produktion, sondern um staatliche Starthilfe für Unternehmen."

Dem steht eine finanzielle Gesamtreduktion der österreichischen Netzkultur-Initiativen in der Größenordnung von 33% gegenüber (Basisförderung der Netzkultur-Initiativen im Vergleich: 1999: 3.364.450,-; 2000: 2.260.000,-). Damit liegt diese Reduktion deutlich über dem allgemeinen Durchschnitt von 13%.

Offen ist überdies die Frage, was für die Netzkultur 2001 eigentlich budgetiert ist, nachdem die Finanzmittel dafür dem Budget 2000 entnommen wurden. Diese Unklarheit lässt auch für 2002 nichts Gutes erwarten.

Alles in allem sind mit dem Kunstbericht 2000 die schlimmsten Befürchtungen sogar noch übertroffen worden. Denn offensichtlich verfolgt Kunststaatssekretär Morak nicht das Ziel einer Sicherung von Rahmenbedingungen für Neue Medien im Kulturbereich, sondern deren gezielten Rückbau.

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