konsortium.Netz.kultur

konsortium.Netz.kultur ist der Zusammenschluss der österreichischen Initiativen an der Schnittstelle von Kunst, Kultur und neuen Informations- und Kommunikationstechnologien.

konsortium.Netz.kultur als Interessenvertretung konstituiert

Kritik an e-Austria, Gegenmodelle zu Creative Industries und die Herausbildung weiterer Netzknoten stehen für 2002 am Arbeitsprogramm

Nachdem sich die österreichischen Initiativen einer partizipativen Netzkultur bereits im Februar 2000 zu einem informellen Netzwerk und einer Pressure Group zusammen geschlossen haben, wurde das konsortium.Netz.kultur nun als offizielle Interessenvertretung konstituiert.

Im Zuge der Generalversammlung am 27. Oktober 2001 wurde ein Vorstand gewählt, der sich aus fünf Personen zusammen setzt: Dion Hämmerle (med-user.net; Dornbirn),
Gabi Kepplinger (servus.at; Linz), Peter Riegersperger (subnet; Salzburg), Winfried Ritsch (mur.at; Graz), Martin Wassermair (Public Netbase t0; Wien).

Das konsortium.Netz.kultur nahm die Generalversammlung zum Anlass, für das kommende Jahr ein Arbeitsprogramm festzulegen, das sich an den Gründungsleitsätzen orientiert. Demzufolge ist es die wichtigste Aufgabe des konsortium.Netz.kultur, das öffentliche Bewusstsein für die gesellschaftlichen Zusammenhänge von elektronischen Netzwerken mit einer demokratischen, partizipativen und sozial ausgewogenen Kulturentwicklung deutlich anzuheben. In diesem Sinne versteht sich das konsortium.Netz.kultur auch als Sprachrohr gegenüber Öffentlichkeit und Medien, gegenüber Politik und Verwaltung.

Zu den konkreten Zielsetzungen zählt vor allem die Problematisierung der noch immer vorherrschenden Missachtung und Geringschätzung der neuen Medien in der Kunstförderung. Das macht sich vor allem in erschreckend niedrigen Budgetzahlen bemerkbar (die Strukturförderung des Bundes erreicht im Jahr 2001 nicht einmal öS 3 Mio), die an eine sinnvolle Entwicklung dieses Bereiches gar nicht denken lassen. Damit geht auch die Kritik an dem Regierungsprogramm e-Austria einher, von dem nach mehr als einem Jahr noch immer keine Impulswirkung auf den zeitgenössischen Sektor von Kunst und Kultur zu erkennen ist.

Nachdem sich in Wien, Graz, Linz, Salzburg und Dornbirn mit den 6 Mitgliedsinitiativen des konsortium.Netz.kultur (Auflistung siehe weiter unten) bereits wichtige Knotenpunkte gebildet haben, die einen freien, offenen und niedrigschwelligen Zugang zu Forschungs-, Produktions-, Vermittlungs- und Diskursplattformen mit neuen Medien bieten, sollen im nächsten Jahr weitere in Tirol und Kärnten folgen.

Das daraus entstehende Netzwerk soll dafür Sorge tragen, dass die öffentliche und kulturelle Sphäre in den digitalen Netzwerken nicht gänzlich verdrängt wird. Dazu zählt vor allem ein offensives Lobbying zur Umsetzung von Entwicklungskonzepten für Netzkultur-Initiativen gegenüber dem Kunst- und Medienstaatssekretariat im Bundeskanzleramt.

"Nicht die leere Heilsversprechung der Creative Industries", so erklärt Gabi Kepplinger als Sprecherin des konsortium.Netz.kultur, "wird die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, sondern nur eine öffentliche Verantwortung." Konkret: "Es bedarf analog zur öffentlichen Errichtung eines Universitäts-, Schul- und Bildungsnetzes auch eines Cultural Backbone im Internet. Eines elektronischen Rückgrats für Kunst und Kultur in Österreich, das ausreichende Bandbreite und uneingeschränkten Zugang zu neuen Informations- und Kommunikationstechnologien zur Verfügung stellt."

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